städtische bühnen münster

die verwirrungen des zöglings törleß
Robert Musil
Stückfassung von Thomas Birkmeir

Regie: Alexander Schilling
Ausstattung: Jaqueline Schienbein
Musik: Alexander Schilling
Kendotraining: Torsten Landau
Dramaturgie: Michael Jezierny
Mit: Bernhard Glose, Ilja Harjes, Tim Mackenbrock, Carolin M. Wirth
Rechte: Rowohlt Theaterverlag, Reinbek

Alter: ab 16 Jahren
Dauer: 90 Minuten
Termin: 11. Mai 2010, 19.30 Uhr

Spielort: Städtische Bühnen Münster, Bustransfer vom KJT Sckellstraße nach Anmeldung möglich / Abfahrt: 17.45 Uhr

In einem abseits gelegenen Internat leben die Schüler Törleß, Beineberg, Reiting und Basini. Reiting und Beineberg sind die Führer der Gruppe, Törleß ist der Nachdenkliche und Basini fällt die Rolle des Losers zu. Als ein Diebstahl Basinis aufgedeckt wird, nutzen Reiting und Beineberg die Situation, um Basini auf allen Ebenen zu demütigen und zu mobben. Törleß ist abgestoßen und gleichzeitig fasziniert. Schließlich muss er sich entscheiden.

Eine verstörende Inszenierung über Gewaltexzesse, träumerische Verzückung und akademisches Interesse am Leiden eines Menschen.

 

Aus der Begründung der Auswahljury:

Die Inszenierung von Alexander Schilling führt uns in einen Turnsaal: Ringe, ein Kasten, Seilpferd, Matten, Bänke und ein Wasserbecken. Hier scheint nur Raum für gestählte, durchtrainierte Körper. Für Zwischentöne, Zweifel oder gar Schwächen ist kein Platz.

Die Klänge einer Trompete am Anfang, im fast dunklen Raum, scheinen schon vor Beginn wie ein Klageruf. Danach meist kaltes Licht. Wir sehen vier junge Menschen, die Rolle des Beineberg wird hier interessanterweise von einer Frau gespielt, die auf der Suche nach Sinn in die menschlichen Abgründe von Gewalt, sexueller Unterdrückung und Allmachtsfantasien tauchen. Dramaturgisch genau und konsequent wird die Spirale aus Gewalt, Erniedrigung und Unterwerfung bis hin zum Lynchmord beschrieben. Die Inszenierung lässt aber auch die Augenblicke, in denen dieser Prozess hätte aufgehalten werden können, spürbar werden. Die Schauspieler überzeugen durch die psychologische Genauigkeit und die körperliche Präsenz ihrer Darstellung. Ihr Spiel, die kluge Regie und Dramaturgie machen aus Musils Roman, in der Bearbeitung von Thomas Birkmeir, eine genaue Studie jugendlicher Gewalt.

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